Paihia, Januar 1845

 

Emily Carrington war gerade dabei, in der Kirche die Gesangbücher vom letzten Gottesdienst ihres Mannes einzusammeln, als sich hinter ihr jemand laut räusperte. Sie fuhr herum und stellte erleichtert fest, dass es Ripeka war.

  »Hast du mich erschreckt! Aber schön, dass du dich auf meinen Brief hin gleich auf den Weg hierhergemacht hast. Konntest du dich davonschleichen, ohne dass Maggy etwas gemerkt hat?«

  »Ich habe Miss Morton gesagt, dass ich eine kranke Cousine besuche«, seufzte Ripeka. »Aber in Waimate herrscht in diesen Tagen ohnehin ein großes Durcheinander wegen der Gespräche zwischen dem Gouverneur und den Häuptlingen. Überall laufen fremde Menschen herum, und auf den Hügeln bei der Mission ist alles voller Zelte. Deshalb kann ich auch nicht allzu lange bleiben. Miss Morton braucht mich dringend. Sie bekommt morgen Besuch von einigen der Maori-Häuptlinge. Und da muss ich kochen. Deshalb wäre es schön, wenn Sie mir schnell sagen, warum ich unbedingt den weiten Weg hierhermachen sollte. Und warum Sie Maggy nicht ein einziges Mal besucht haben ...« Ripeka unterbrach sich hastig. Den letzten Satz hatte sie eigentlich nicht sagen wollen, obgleich sie so dachte.

  »Gut, dann machen wir es kurz. Es geht um Maggy.«

  »Das habe ich mir fast gedacht«, knurrte Ripeka, was ihr einen strafenden Blick Emilys einbrachte.

  »Wie geht es ihr?«

  »Wie es einem halben Kind geht, das seine Eltern in die Mission abgeschoben haben, damit keiner etwas von seiner Schwangerschaft mitbekommt.« Wieder war ihr Ton schärfer als beabsichtigt.

  »Ripeka, wie redest du denn mit mir?«, schnaubte Emily.

  »Dann halte ich lieber meinen Mund, und Sie sagen mir, was Sie von mir wollen«, konterte die Maori und fügte erbost hinzu: »Warum haben Sie das Mädchen nicht wenigstens ein einziges Mal besucht? Sie haben Ihren Besuch mehrfach angekündigt. Was meinen Sie, wie enttäuscht sie jedes Mal war, wenn Sie dann wieder nicht gekommen sind.«

  Emily stieß einen tiefen Seufzer aus.

  »Ich ... ich hatte viel zu tun, ich war krank, ich ... ich ...«

  Ripeka machte eine abwehrende Geste. »Schon gut, mich geht es auch gar nichts an. Ich sehe nur, wie die Kleine darunter leidet, und das bricht mir das Herz, aber nun sagen Sie schon: Was kann ich für Sie tun?«

  Emily erwiderte zögernd: »Dir wird ja nicht entgangen sein, dass Maggy schwanger ist...«

  »Nein, das ist kaum mehr zu übersehen«, fuhr Ripeka ihre Herrin an.

  »Und ich habe inzwischen eine Familie in Auckland gefunden, die Maggy nach der Entbindung als Hausmädchen einstellen würde.«

  »Und das Kind?«

  »Das Kind, ja ... also, diesbezüglich habe ich bereits mit der Leiterin des Waisenheims in Auckland gesprochen. Sie nehmen das Baby.«

  »Was soll das heißen? Sie nehmen das Baby?« Ripeka war so wütend, dass sie die Fäuste ballte.

  »Du glaubst doch wohl nicht allen Ernstes, dass sie das Kind behalten kann.«

  »Doch, genau das glaube ich. Maggy wird nämlich noch vor der Geburt des Kindes einen jungen Maori heiraten, der sie mit in sein Dorf nimmt. Das hat sie mir gerade gestern erst strahlend erzählt. Ich habe ihr dringend dazu geraten, den Antrag anzunehmen. Und sie machte einen überaus glücklichen Eindruck.«

  »Niemals wird sie einen dahergelaufenen Maori heiraten. Sie ist doch noch ein Kind. Das erlaube ich nicht...«

  »Seien Sie doch froh, dass Ihr Enkelkind auf diese Weise wenigstens doch noch einen anständigen Vater bekommt!«, unterbrach Ripeka sie mit kalter Stimme.

  Emily wurde kreidebleich und ließ sich auf eine der harten Kirchenbänke fallen. »Nein, das glaube ich jetzt nicht, sie hat es dir also verraten, das kann ich einfach nicht glauben ... Wenn dieser Skandal in Paihia bekannt wird, nicht auszudenken«, stammelte sie und vergrub ihr Gesicht in beiden Händen.

  »Wenn das Ihre größte Sorge ist, was die Leute denken, dann tun Sie mir leid, Misses Carrington. Dem Mädchen ist Schlimmes widerfahren, und Sie haben nichts Besseres zu tun, als es zu verstoßen. Und jetzt wollen Sie auch noch verhindern, dass sie trotzdem ihr Glück findet.« Ripeka war in ihrer grenzenlosen Wut einen Schritt auf Emily zugetreten und funkelte sie zornig an. »Oder wollen Sie Maggy etwa loswerden, um ungestört Zugriff auf das Kind zu haben? Ist es nicht so, dass Ihre Schwiegertochter keine eigenen Kinder bekommen kann?«

  Emily war knallrot angelaufen.

  »Was fällt dir ein, du ... du ... Ich will dich nie Wiedersehen, geh mir aus den Augen!«, schrie Emily.

  »Keine Sorge, ich bleibe bei Maggy und passe auf, dass ihr nicht noch mehr Leid zugefügt wird.«

  »Du hältst dich von meiner Tochter fern!«, kreischte Emily mit sich überschlagender Stimme. »Ich werde sie höchstpersönlich nach Auckland bringen, und das wirst du nicht verhindern.«

  »Ich glaube doch«, gab Ripeka energisch zurück. »Wenn Sie Maggy nicht in Ruhe lassen, werde ich höchstpersönlich dafür sorgen, dass Misses und Mister Hobsen erfahren, was ihr Schwiegersohn dem Mädchen angetan hat. Und was ist mit Henry? Ahnt der überhaupt etwas von Maggys Zustand? Oder regeln Sie die Angelegenheit im Alleingang und spielen für alle anderen Schicksal? Damit der Ruf Ihrer feinen Familie nicht beschmutzt wird. Stellen Sie sich nur vor, wenn bekannt würde, dass sich der Sohn des Missionars an einem unschuldigen Maori-Mädchen vergangen hat. Der Sohn eines Mannes, der kam, um uns Gottes Wort zu lehren?«

  Ripeka blickte Emily feindselig an. Die aber sah an der Maori vorbei ins Leere. Plötzlich wirkte sie um Jahre gealtert, doch Ripeka empfand kein Mitleid. Ihr lag allein das Wohl des Mädchens am Herzen. Die selbstgerechte Emily hatte kein Mitgefühl verdient.

  »Sie schweigen? Das ist auch eine Antwort. Also, Misses Carrington, Sie haben die Wahl: Sie lassen Maggy den jungen Mann heiraten und mit ihm fortgehen, oder es wird bald in der ganzen Bay of Islands bekannt sein, was Ihr Sohn dem Mädchen angetan hat.«

  »Du hast gewonnen«, stöhnte Emily heiser. »Und jetzt geh.«

  »Gern«, erwiderte Ripeka und schritt hocherhobenen Kopfes zum Ausgang. Dort drehte sie sich noch einmal um. »Ich werde Maggys persönliche Sachen packen, jene, die sie nicht mitgenommen hat, als sie noch dachte, es sei nur ein kleiner Ausflug in die Fremde.«

  »Wer weiß noch davon?«, fragte Emily schließlich gequält.

  »Dass sie schwanger ist, das sieht jeder, der nach Te Waimate kommt, aber von wem, das weiß nur ich ...«

  »Bitte, schwör mir, dass du das für dich behalten wirst!«

  »Nein, ich werde nicht schwören, wie es die arme Maggy getan hat. Sie glaubt jetzt, dass ein Unheil geschehen werde, weil sie sich mir einst in ihrer großen Not anvertraut hat. Aber Sie können sicher sein: Aus meinem Mund erfährt es keiner, schon allein weil ich mich schämen würde, es auszusprechen.«

  »Gibst du mir Bescheid, wenn es so weit ist?«, bat Emily ihre ehemalige Haushaltshilfe mit schwacher Stimme.

  Ripeka überlegte, doch dann erwiderte sie entschieden: »Nein, es ist besser für Sie, wenn Sie nichts mehr damit zu tun haben. Und das wäre Ihnen doch am liebsten. Dass Sie dadurch keinen Ärger bekommen, nicht wahr?« Sie hatte es gar nicht so spitz hervorbringen wollen, aber sie konnte und wollte ihre Abneigung gegen Misses Carrington und deren grenzenlose Feigheit einfach nicht länger verbergen. Während die Maori zum Ausgang strebte, fügte sie voller Zorn hinzu: »Wenn das christliche Nächstenliebe sein soll, verfluche ich den Tag, an dem ich mich habe taufen lassen.« In der Tür stieß Ripeka mit Matthew zusammen. Ein Lächeln huschte über sein Gesicht.

  »Ist Maggy auch wieder da? Ich habe sie so unendlich vermisst!«, rief er sichtlich erfreut aus.

  Ripeka holte tief Luft und rang sich ebenfalls zu einem Lächeln durch. »Nein, ich hole nur ein paar Sachen. Wir werden in Te Waimate gebraucht, besonders solange die Gespräche zwischen dem Gouverneur und den Häuptlingen andauern.«

  »Ist Hone Heke auch dort?«, fragte Matthew aufgeregt.

  »Nein, es sind nur diejenigen Stammesführer vor Ort, die verhandlungsbereit sind. Und Hone Heke rückt nicht von seinem Plan ab, die Fahnenmasten so lange zu fällen, bis keine neuen mehr errichtet werden. In Te Waimate schließt man schon Wetten ab, ob er es noch einmal schafft oder nicht«, klärte Ripeka ihn auf.

  »Gut, dann grüßen Sie mir die kleine Maggy. Ich hoffe, es geht ihr gut. Bestellen Sie ihr, ich werde sie bald besuchen ...«

  »Daraus wird wohl in den nächsten Wochen nichts«, unterbrach ihn Emily barsch. »Es müssen erst einmal die neuen Bibeln gedruckt werden.«

  »Gottes Wort ist ja auch wichtiger als eine christliche Tat«, giftete Ripeka und verschwand eiligen Schrittes.

  Matthew sah ihr kopfschüttelnd hinterher. »Was ist denn in Ripeka gefahren?« Dann erst sah er, dass Emily bleich wie eine gekalkte Wand war.

  »Und was ist mit dir?«, fragte er besorgt. »Bist du krank?«

  »Nein, nein, es ist alles gut, mein Junge«, erwiderte Emily und versuchte sich aus der Kirchenbank zu erheben, doch das gelang ihr nicht. Sie war zu schwach und sackte gleich wieder in sich zusammen.

  »Du hast doch was.« Matthew war ehrlich besorgt. Dass seine Mutter in letzter Zeit immer häufiger kränkelte, missfiel ihm. Überhaupt war sie seit Monaten nur noch ein Schatten ihrer selbst. Matthew wollte sich gar nicht ausmalen, sie zu verlieren. Um keinen Preis würde er allein beim Reverend bleiben. Dessen Verhalten an Henrys Hochzeitstag hatte Spuren hinterlassen. Und vor allem die Tracht Prügel, die er ihm am nächsten Tag verpasst hatte, nachdem Mister Hobsen ihn wie einen Gefangenen nach Paihia zurückgebracht hatte. Wie besinnungslos hatte sein Vater auf ihn eingedroschen. Matthew versuchte ihm seitdem möglichst aus dem Weg zu gehen. Ohne Emily und ohne Maggy hierzubleiben, nein, das kam für ihn nicht in Frage. Ach, Maggy, dachte er voller Sehnsucht nach seiner kleinen Schwester, ich werde dich trotz der vielen Arbeit recht bald besuchen.

  »Ich wollte nur fragen, ob ich dir etwas helfen kann. Ansonsten würde ich nämlich gern schwimmen gehen«, erklärte er und sah sie noch einmal prüfend an. »Und dir fehlt wirklich nichts?«

  »Nein, es ist nur diese schreckliche Hitze. Wie kann es im Januar nur so warm sein?«, entgegnete Emily.

  »Und brauchst du mich noch?«

  Sie schüttelte schwach den Kopf. »Geh nur, mein Junge, es ist ein herrlicher Tag, wenn man diese Temperaturen so wie du vertragen kann.«

  Matthew aber blieb noch einen Augenblick lang unschlüssig stehen, bevor er sich auf leisen Sohlen entfernte. Draußen in der Hitze des Sommertages angekommen, wischte er sich zunächst einmal den Schweiß von der Stirn. Er schwitzte stark und freute sich auf eine Abkühlung. Deshalb schlug er den kürzesten Weg zum Strand ein. Nachdem er sich vergewissert hatte, dass kein Mensch in der Nähe war, zog er sich die verschwitzte Kleidung aus und rannte jauchzend in das tiefgrüne Wasser. Er liebte es, nach getaner Arbeit zu schwimmen. Einmal abgesehen davon, dass ihn das abendliche Bad abkühlte, wusch es ihm den Schmutz der Druckerei und den Staub der Straße vom Körper. Am meisten Spaß machte ihm das Tauchen. Wie ein Fisch bewegte er sich unter Wasser und suchte den Grund nach Meeresschnecken ab. Die aß er dann roh und benutzte ihre grün schillernden Schalen als Augen für seine geschnitzten Figuren. Oder er verkaufte sie an Händler. Pauamuscheln waren bei den Maori beliebt, um daraus allerlei Schmuck herzustellen.

  Heute aber hatte er kein Glück. Nicht eine einzige Schnecke hatte sich mit ihren Füßen an dem Felsen festgesetzt, zu dem er hinuntergetaucht war.

  Matthew stieg unverrichteter Dinge aus dem Wasser und hockte sich auf ein handtuchgroßes Stück Strand einer winzigen Insel, von denen es in der Bay of Islands Hunderte gab. Er spürte, wie das Salz auf seiner Haut in der immer noch wärmenden Sonne prickelte. Die Wölkchen am Himmel schimmerten um diese Zeit rosafarben. Matthew liebte die friedliche Stimmung am frühen Abend. Heute aber konnte er sie nicht so recht genießen. Von innerer Unruhe getrieben, machte er sich auf den Rückweg und schwamm mit kräftigen Zügen zum Land zurück. Am Strand angekommen, schüttelte er sich kräftig die Wassertropfen vom Körper. Dann ließ er sich in den warmen Sand fallen und blieb noch eine Weile so sitzen. Seine Gedanken kreisten um Hone Heke. Er hatte länger nicht mehr an den Häuptling der Nga Puhi gedacht, doch seit Ripeka das Treffen in Te Waimate angesprochen hatte, ließ ihm die Sache mit dem Fahnenmast keine Ruhe mehr. Der Anblick eines herannahenden Kanus riss ihn aus seinen Gedanken. Rasch ergriff er seine Hose und zog sie an. Dabei ließ er das Boot nicht aus den Augen und erkannte nun, wer die beiden Männer waren, die kurz vor dem Strand aus dem Kanu sprangen und es an Land zogen.

  Matthew klopfte das Herz bis zum Hals. Ob Hone Heke nach ihm geschickt hatte? Ob sie ihm doch noch eine Chance geben wollten, seinen Mut zu beweisen? Die Enttäuschung stand ihm ins Gesicht geschrieben, als die beiden ihn gar nicht wahrzunehmen schienen.

  »Ki ora, Waaka, ki ora, Tiaki!«, rief er, um sie auf sich aufmerksam zu machen. Waaka blickte ihn mit einem Ausdruck an, als wolle er sagen: Was willst du denn? Du gehörst nicht zu uns! Tiaki aber kam lächelnd auf ihn zu und begrüßte ihn zu seiner großen Überraschung mit einem Nasenkuss. Auch Waaka schien diese herzliche Geste zu erstaunen, denn er winkte seinen Freund zu sich heran und rief unwirsch: »Schon vergessen, Tiaki? Er hat uns im Stich gelassen! Komm, wir müssen weiter. Kawitis Leute warten nicht gern.«

  Matthew zuckte unmerklich zusammen. Kawitis Ruf als einflussreicher Rangatira war gewaltig. Jedermann wusste, dass er den Briten von Anfang an nicht getraut hatte. Nur auf Druck der anderen Stammesführer hatte er damals schließlich äußerst widerwillig den Vertrag von Waitangi unterzeichnet. Keiner wunderte sich also, dass er sich in Sachen Rebellion mit Hone Heke verbündet hatte. Gerüchte besagten, dass er und seine Leute auch nicht davor zurückschreckten, Siedler zu überfallen, auszuplündern und ihre Häuser niederzubrennen.

  »Ihr trefft Kawiti? Heißt es, dass es Krieg gibt?«, fragte Matthew zaghaft.

  »Das heißt nur, dass uns niemand und vor allem nicht die Rotröcke davon abhalten werden, den Flaggenmast für immer zu fällen. Und dieses Mal werden wir noch mehr Musketen dabeihaben«, erklärte Waaka kämpferisch und fügte verächtlich hinzu: »Aber nun komm, Bruder, wir haben keine Zeit, uns mit Feiglingen wie dem Missionarssohn abzugeben.«

  Schon wandte er sich zum Gehen, doch Tiaki zögerte, ihm zu folgen.

  »Geh du schon vor! Ich bin so schnell wie der Wind und folge dir sogleich.«

  Waaka wandte sich um und knurrte: »Gut, aber beeil dich, bei Einbruch der Dunkelheit müssen wir mit den Musketen auf dem Maiki sein! Dann werden wir den Pakeha zeigen, was Mut ist!«

  »Ja, ich weiß, aber ich glaube, dass ich Matui erneut für unseren Kampf gewinnen kann«, entgegnete Tiaki entschlossen.

  Murrend zog Waaka allein von dannen.

  »Warum sollte ich mit euch kommen? Ihr bringt euch unnötig in Gefahr. Drüben in Russell wimmelt es vor Rotröcken, und der Mast wird streng bewacht.«

  »Weil du einer von uns bist, Matui! Weil du hier im Herzen spürst, dass es so nicht weitergehen kann.«

  »Aber einen Krieg riskieren wegen eines Fahnenmastes?«

  »Du weißt genau, dass es nicht der Mast allein ist, sondern das, wofür er steht. Überleg doch mal. Seit der Vertragsunterzeichnung hat sich nichts verbessert. Im Gegenteil, für uns ist alles schlechter geworden. Sie haben die Hauptstadt nach Auckland verlegt, die Handelsschiffe laufen unsere Bucht nicht mehr an, wir dürfen keine Kauribäume mehr fällen. Wir dürfen unser Land nur an die Regierung verkaufen, angeblich zu unserem Schutz, aber sie spekulieren mit unserem Land, und es strömen immer mehr Pakeha hierher, und immer mehr von uns sterben an ihren verdammten Krankheiten. Wir müssen ein Zeichen setzen, bevor es zu spät ist.«

  Tiakis flammende Rede fiel bei Matthew auf fruchtbaren Boden. Sollte er wirklich weiterhin so tun, als sei er zufrieden bei den Carringtons? Nein, weder den schwarzen Satan, den sein Vater ihm betrunken entgegengeschleudert hatte, noch den Faustschlag würde er ihm je verzeihen. Und auch seine brutalen Prügel am nächsten Tag nicht. Sie waren quitt. Der Reverend und er. Warum sollte er es noch weiterhin mit den Pakeha halten? Wenn er allein daran dachte, wie ihn dieser widerliche Mister Hobsen zusammen mit den Hühnern in einen stockdunklen Stall gesteckt hatte...

  Matthew gelangte nach reiflicher Überlegung zu dem Ergebnis, dass es keinen vernünftigen Grund gab, heute Nacht nicht auf Seite der Maori zu kämpfen.

  »Ich werde bei euch sein!«, erklärte Matthew nach einer Weile voller Überzeugung.

  Das brachte ihm ein freundschaftliches Schulterklopfen Tiakis ein.

  »Das freut mich, Bruder, nachdem wir doch bald eine Familie sind ...« Tiaki wurde rot. »Verzeih, ich sollte dich vielleicht erst fragen, ob es dir recht ist, wenn ich deine Schwester heirate.«

  »Maggy?« Zu Tiakis großer Verblüffung brach Matthew in schallendes Gelächter aus. »Meine kleine Schwester? Gern, aber da musst du dich noch etwas gedulden. Wenn du mich fragst - sie ist noch ein Kind. Unsere Zieheltern haben aus ihr eine kleine Pakeha gemacht. Lass sie erst einmal aus Te Waimate zurückkommen und warte zwei Jahre. Dann ist sie so weit, dass sie heiraten und eine Familie gründen kann.«

  »Ein, zwei Jahre, aber ...«, gab Tiaki fassungslos zurück.

  »Die Geduld wirst du doch wohl aufbringen, Bruder. Vielleicht hat sie sich ja in Te Waimate gemausert und ist schon ein bisschen erwachsener geworden. Dann kannst du vielleicht sogar schon in einem Jahr vorbeischauen.« Matthew lachte immer noch.

  »Wann hast du deine Schwester denn das letzte Mal gesehen?«, fragte Tiaki sichtlich verblüfft.

  »Lass mich überlegen. Ja, das war am Tag von Henrys ...« Er stockte. »... im September, als ihr den Fahnenmast zum zweiten Mal gefällt habt«, erwiderte Matthew nichts ahnend.

  »Und du sagst, da war sie noch ein Kind?«

  Matthew lachte nicht mehr. »Ja, aber warum fragst du so seltsam? Und wann bist du eigentlich auf den Gedanken gekommen, meine kleine Schwester zu heiraten? Weiß sie schon von ihrem Glück?«

  »Ich habe sie vor ein paar Tagen in Te Waimate gesehen ...«

  »Und? Wie geht es ihr? Ich hätte sie so gern besucht, aber mein Ziehvater lässt mich kaum mehr aus den Augen, seit der Mast zum zweiten Mal gefallen ist.«

  »Wieso? Du warst doch gar nicht dabei. Beim zweiten Mal, meine ich«, entgegnete Tiaki verwundert.

  »Stimmt. Ich kam zu spät, aber mich haben die Soldaten aufgegriffen, und ich habe ihnen geschworen, zu Hone Hekes Leuten zu gehören.«

  »Mensch, Bruder, und ich habe gedacht, du hättest Angst. Dann meinst du es also ernst mit heute Abend?«

  »Was denkst du denn? Ich werde bei Einbruch der Dunkelheit am Fuß des Maiki sein. Mit einer Axt! Aber du hast mir meine Frage noch nicht beantwortet. Wie geht es meiner kleinen Schwester? Und isst sie immer noch so viel? Sie war zuletzt ganz so, wie die meisten von uns die Frauen mögen ...« Matthew zeigte grinsend auf seine Hüften und deutete mit einer Geste an, dass er Fett auf den Rippen meinte.

  Tiaki aber murmelte nur: »Ich muss mich beeilen, damit wir die Musketen rechtzeitig herbeischaffen. Wir sehen uns am Berg.« Dann wandte er sich hastig ab und eilte fort.

  Matthew war so beseelt von der Aussicht, heute Abend an der Seite mit seinen Brüdern zu kämpfen, dass ihm nur am Rande aufgefallen war, wie verwirrt Tiaki ihn angestarrt hatte. Er deutete dies als Zeichen der Verlegenheit, weil der Freund ihn um Maggys Hand gebeten hatte. Matthew grinste in sich hinein. Es gab schlechtere Männer als Tiaki. Er war ein aufrechter Kämpfer und ein ansehnlicher Kerl. Jetzt habe ich ihn gar nicht gefragt, was Maggy dazu gesagt hat, ging es Matthew durch den Kopf. Wahrscheinlich hat sie gar nicht begriffen, was er von ihr wollte. Ich muss sie besuchen, ich muss sie unbedingt besuchen!

  Zu Hause angekommen, zog sich Matthew in sein Zimmer zurück. Er wollte sich noch ein wenig ausruhen, denn es würde eine lange Nacht werden.

  Als er aufwachte, brach bereits die Dämmerung herein, und Matthew sprang behände vom Bett auf und kleidete sich an. Dann schlich er sich auf Zehenspitzen aus dem Haus und hinüber zum Schuppen im Garten, um sich eine Axt zu besorgen.

  Als er mit dem Werkzeug in der Hand zurück ins Freie trat, versperrte ihm Walter den Weg.

  »Wohin so spät?«, fragte er und musterte die Axt prüfend.

  »Ich ... ich ... ich möchte noch ein wenig schnitzen. Ich kann nicht schlafen«, log Matthew.

  »Du möchtest also mittels einer Axt Figuren schnitzen?« Der Spott in der Stimme des Reverends war kaum zu überhören.

  »Ja... nein, ich... ich brauche neues Holz«, erwiderte Matthew zögernd.

  Walter aber griff ohne Vorwarnung nach der Axt und riss sie ihm weg. »Du wirst nicht zum Maiki fahren«, sagte er in bedrohlichem Ton.

  »Maiki... ich ... wieso ... was soll ich da?«

  »Den Rebellen helfen, den Mast zu fällen!«

  »Aber ich ... ich ...«, stammelte Matthew.

  »Du willst also wissen, wieso ich im Bilde bin? Hone Heke selbst hat es mir vor ein paar Tagen ins Gesicht geschleudert, nachdem ich ihm ins Gewissen zu reden versuchte, es nicht noch einmal zu probieren. Wortwörtlich hat er gedroht, dass er es heute noch einmal machen werde, und zwar mit Erfolg! Und dass ich mich noch wundern würde. Doch wie dem auch immer sei. Du gehst nicht, du dummer Junge! Und wenn ich dich mit Gewalt daran hindern muss.«

  »Du hast mir gar nichts zu sagen«, konterte Matthew, nachdem er sich wieder einigermaßen gefangen hatte.

  Und schon hatte Walter seinem Ziehsohn eine Ohrfeige verpasst.

  »Du wirst mich auch nicht noch einmal schlagen. Hörst du?«, schrie Matthew daraufhin, doch Walter brüllte zurück: »Nur über meine Leiche!« Und er packte ihn grob am Oberarm.

  Matthew schrie auf vor Schmerz und wehrte sich, doch Walter, der immer noch über genügend körperliche Kraft verfügte, schleifte seinen Ziehsohn mit sich.

  »Du wirst dich nicht in Gefahr bringen, nur wegen so einer dummen Fahne!«, zischte er. »Weißt du eigentlich, dass der Mast von einem Heer von Rotröcken bewacht wird? Willst du Futter für deren Musketen werden?«

  Sie waren nun am Haus angelangt. Walter stieß Matthew in die Diele und schloss die Haustür hinter sich ab.

  »So, mein lieber Sohn, jetzt reden wir. Von Mann zu Mann. Bist du so naiv zu glauben, dass das alles noch ein dummer Jungenstreich ist? Es geht um Leben und Tod. Und wenn dieser Wahnsinnige nicht bald aufgibt, dann bedeutet das Krieg. Du weißt, dass Kawiti schon wieder Siedler ausgeplündert hat und dass er sich mit Hone Heke verbündet hat.«

  »Pah, das wird doch nur erzählt, um gegen Hone Heke Stimmung zu machen! Es ist nicht nur ein Fahnenmast. Ihr wollt uns beherrschen. Darum geht es!«

  »Was ist denn hier los?«, mischte sich Emily ein, die der Lärm auf die Diele getrieben hatte.

  »Dein Sohn will den Fahnenmast fällen. Damit!« In der einen Hand trug Walter immer noch die Axt, die er wie eine Trophäe hochhielt.

  »Du wolltest mit diesen Verbrechern gemeinsame Sache machen? Ich kann es nicht glauben!«, rief Emily schrill. »Warum, mein Junge, warum?«

  »Ihr nehmt uns unser Land, ihr bringt unserem Volk Krankheit und Armut!«

  »Ich höre wohl nicht richtig. Wer hat dich denn vor den Kriegern deines Volkes gerettet?«

  Matthew verdrehte entnervt die Augen. »Ja, ja, ich weiß. Das war er.« Er zeigte auf Walter. »Aber er hat mich auch einen schwarzen Satan geschimpft. Muss ich das hinnehmen, nur weil er mir das Leben gerettet hat? Im Fluss wäre ich als stolzer Häuptlingssohn gestorben, aber hier werde ich lebendig gedemütigt.«

  Walter war blass geworden. »Ich habe dich nie einen Satan genannt. Wie könnte ich so etwas tun?«

  »Du warst betrunken.«

  »Mein Junge, dafür entschuldige ich mich. Das habe ich nicht so gemeint. Das ist doch kein Grund, sich den Rebellen anzuschließen.«

  »Du hast mich geschlagen, nachdem mich Mister Hobsen in Kororareka gefangen gehalten hat.«

  »Aber Junge, das habe ich doch nur getan, um dir klarzumachen, dass du nicht lügen darfst. Denn wir wissen doch alle, dass du niemals beim Fahnenmast gewesen sein kannst, als er zum zweiten Mal gefällt worden ist«, entgegnete Walter gequält.

  Matthew biss sich auf die Lippen. Am liebsten hätte er es hinausgeschrien: Aber beim ersten Mal war ich dabei! Er konnte sich gerade noch beherrschen.

  »Ich wollte dir nicht wehtun, aber ich habe große Sorge, dass du mir auch noch entgleitest...«

  Er wollte hastig weitersprechen, aber Matthew unterbrach ihn scharf: »Wen meinst du mit auch?«

  »Ich ... ich meine ... ich meine Henry, mit dessen Wahl ich nicht besonders glücklich bin«, stotterte er. »Und nun versprich mir doch, dass du nicht auf den Maiki gehst.«

  Matthew stöhnte laut auf. »Ich kann meine Brüder nicht im Stich lassen. Sie brauchen mich.«

  »Brüder? Ha! Dass ich nicht lache. Gut, wenn du nicht freiwillig darauf verzichtest, dann muss ich dich eben daran hindern.«

  Ohne weitere Vorwarnung packte Walter Matthew im Nacken und schob ihn wie einen unerzogenen Hund die Treppe hinauf bis zu seinem Zimmer, öffnete die Tür und stieß ihn hinein. Matthew hörte, wie der Schlüssel im Schloss umgedreht wurde und sein Vater beschwörend rief: »Bitte, Junge, ich tue es für dich! Damit du dich nicht versündigst, und vor allem, damit sie dich nicht mit ihren Musketen erschießen können.«

  Dann entfernten sich seine Schritte, und Matthew ließ sich ermattet auf sein Bett sinken. Für einen winzigen Augenblick war jeglicher Kampfgeist in ihm erloschen, doch dann schweiften seine Gedanken zu Tiaki ab. Was würde der aufrechte Kämpfer sagen, wenn er seine Brüder trotz seines heiligen Versprechens schon wieder im Stich ließ? Und was würde Hone Heke über ihn denken, wenn ihm das zu Ohren kam?

  Entschlossen erhob sich Matthew von seinem Bett und öffnete das Fenster. Es war inzwischen dunkel geworden, aber der Mond schien in dieser Nacht hell, und tausend Sterne funkelten über dem Meer. Es war Matthew plötzlich so feierlich zumute, als ob Tangaroa, der Gott des Meeres, persönlich zu ihm sprach und ihn aufforderte, seinen Brüdern zu helfen.

  Er wagte einen Blick nach unten, und der Abstand zum Boden kam ihm plötzlich gar nicht mehr so groß vor wie sonst. Wenn er sich am Fensterbrett hinaushangelte und dann fallen ließ, würde ihm nichts geschehen. Dessen war er sich sicher. Er fühlte, dass die Ahnen an seiner Seite waren. Die Götter und die Ahnen. Sei mutig, Matui, du bist ein Krieger!, hörte er nun in seinem Innern die raue Stimme seines Vaters, des Häuptlings, wispern. Ohne zu zögern, kletterte er rückwärts aus dem Fenster und hielt sich am Sims fest. Er atmete einmal tief durch, bevor er sich fallen ließ. Es tat nicht einmal weh, als er mit dem Hinterteil zuerst im weichen Gras landete. In ihm jubilierte alles, doch er hörte keine frommen Kirchenlieder, sondern das Stampfen und Schreien der Krieger, wie sie es früher in seinem Dorf beim Haka getan hatten. Ihm war so, als wären sie alle mit ihm, alle jene, die von den Feinden gemeuchelt worden waren. Ja, sie waren bei ihm und würden ihn unterstützen, damit sie ihren Stolz auf ewig bewahren konnten.

  Während er sich aufrappelte, fühlte er sich unverletzlich und wie ein echter Krieger. Ganz leise drangen die Rufe aus seinem Innern nach draußen. Er stieß Kampflaute aus und klopfte sich mit den Fäusten gegen die Brust.

  Endlich wusste er, wer er war. Matui, Hone Hekes tama und Sohn des stolzen Maori-Prinzen Mataoro und seiner Frau, der Prinzessin Huritua. Er riss sich sein Hemd vom Leib und trommelte rhythmisch auf seinem nackten Oberkörper herum. Dazu begann er mit einem Singsang, den er aus seiner Kindheit kannte und der jetzt aus seinem Herzen nach außen drang, als hätte er nie etwas anderes gesungen. Ja, er war Prinz Matui, bis ihn eine eiserne Faust niederstreckte und er wie durch einen Nebel den breitbeinig über ihm stehenden Missionar zischeln hörte: »So haben wir nicht gewettet, Bürschchen!«

  Matthew konnte nichts mehr erwidern, weil ihm schwarz vor Augen wurde.

 

 

Der Schwur des Maori-Mädchens
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